Nach dem Apodipnon lesen wir den Kanon zu Ehren Jesu Christi, den
Akathistos zu Ehren der Gottesgebärerin, den Kanon zu Ehren des
Schutzengels und den Kanon zu Ehren des Heiligen, der an diesem Tage
gefeiert wird. Anschließend werden die Gebete vor der Nachtruhe
gesprochen. Nach diesen folgt :Es ist recht und zugleich
würdig..., bis
Vater unser... Danach werden die Troparien im 6.
Ton gesungen:
Erbarme Dich unser, Herr..., Ehre..., Herr,
erbarme Dich unser..., Jetzt..., Öffne uns die Tore...
Manche
fügen auch noch das Kontakion hinzu. Darauf folgt das Gebet: Untadlige,
Makellose...
Nach
der Entlassung aber beten wir: Alle, die uns hassen...
Am Morgen soll der Zelebrant die dritte und die sechste Stunde lesen.
Nach dem Gebet : Herr und Gott alle Kräfte ...,
spricht er den Kanon zur heiligen Kommunion und die vorbereitenden
Gebete. Nach diesen wird die Entlassung vollzogen.
Alle, die sich auf den Empfang der heiligen Kommunion vorbereiten,
sollen die liturgischen Stunden in der Kirche vor der göttlichen
Liturgie hören.
Jeder, der das allerheiligste Altarsakrament empfangen hat, soll die
Dankgebete vollständig sprechen. Nach diesen vollzieht der Priester die
Entlassung.
Am Sonntag-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren Jesu Christi, den kleinen
Trost-Kanon zu Ehren der Gottesgebärerin (1. Irmos: Das Meer
durchritt ... ), und das 1. Troparion: Von vielen
Gefahren umfangen..., den Kanon zu Ehren der Erzengel, und
wer es möchte, fügt noch den Kanon zu Ehren des Schutzengels hinzu. Am
Morgen erfüllen wir die Gebetsregel, wie sie oben aufgezeigt wurde.
Manche fügen auch noch alle Morgengebete hinzu.
Am Montag-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren Jesu Christi, den kleinen
Trost-Kanon zu Ehren der Gottesmutter und die Kanones zu Ehren Johannes
des Täufers und des heiligen Schutzengels.
Am Dienstag-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren Jesu Christi, den Kanon
zu Ehren der Gottesgebärerin und den zu Ehren des Schutzengels.
Am Mittwoch-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren Jesu Christi, den
kleinen Trost-Kanon zu Ehren der Gottesgebärerin, die Kanones zu Ehren
des Schutzengels und zu Ehren der heiligen Apostel. Manche fügen auch
noch den Kanon zu Ehren des heiligen Nikolaos hinzu.
Am Donnerstag-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren des lebenspendenden
Kreuzes, den kleinen Trost-Kanon zu Ehren der Gottesgebärerin und den
zu Ehren des heiligen Schutzengels.
Am Freitag-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren des süßesten Jesus und
den Akathistos zu Ehren der Gottesgebärerin, sowie die Kanones zu Ehren
des Schutzengels und zu Ehren aller Heiligen.
Am Sonnabend-Abend lesen wir den Kanon zu Ehren Jesu Christi, den
kleinen TrostKanon zu Ehren der Gottesgebärerin und den Kanon zu Ehren
des Schutzengels.
Viele beten den Akathistos zu Ehren der Gottesgebärerin in welchem
besonders über das göttliche Altarsakrament nachgedacht wird an jedem
Tag. Aber auch dann kann zusätzlich der kleine Trost-Kanon gelesen
werden.
Alle
Gottesfürchtigen, die sich nicht nichtigen Gedanken hingeben, und die
ihren Geist durch Enthaltsamkeit stärken wollen, üben sich im Lesen des
Psalters (mit allen Gebetsfolgen), der Bücher aller göttlichen Gebote
und der heiligen Kirchenväter.
An diese Regel sollen sich Mönche und Nonnen in den heiligen Klöstern,
aber auch alle Priester, Diakone und Kirchendiener halten. Gleiches
gilt für alle Männer und Frauen, die des Lesens kundig sind : Diese
Gebetsordnung wird täglich neben der Vorbereitung zum Abendmahl, den
liturgischen Stunden, den Kanones und den üblichen Gebeten eingehalten.
Wir beginnen diese Ordnung (falls wir das Apodipnon in der Kirche
gehört haben), jeder für sich, am Abend, oder auch in der Frühe, denn
nicht jeder betet die Kanones zusammenhängend, mit den Worten: Gelobt
sei unser Gott ... , oder Um die Fürbitten willen
unserer heiligen Väter
... Danach: Himmlicher König..., bis: Kommt,
lasset uns anbeten...
Danach:
der 50./51. Psalm und
Ich glaube... Anschließend werden die Kanones gesungen. Nach
diesen folgt: Es ist recht und zugleich würdig..., Ehre
sei..., Jetzt... und die Entlassung. Darauf das
Gebet Alle, die uns hassen und kränken ... , und 15
Metanien mit den entsprechenden Gebeten. Andere beten hier die 12
ausgewählten Psalmen und erfüllen so die gewählte Ordnung.
Der heilige Apostel hat uns aufgetragen, die kirchliche Versammlung
nicht zu verlassen. Vor allem darf niemand der selbstgewählten
Gebetsordnung untreu werden, denn jeder Mensch muß sich um Gottes Liebe
muhen, wie denn geschrieben steht : Du sollst lieben Gott,
deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von ganzem
Gemüte. Um diese Liebe zu erwerben, bedarf es des eifrigen
Betens zum dreieinigen Gott, zur Gottesgebärerin, der allreinen
Jungfrau, und zu allen Heiligen, auf daß wir mit allen, die Gott
wohlgefallen haben, in alle Ewigkeit die verheißenen Güter in den
Himmeln erhalten. Amen.
Jede
Gebetsordnung beginnen wir mit gebührenden Metanien.
Sodann
sprechen wir:
Gott,
sei mir Sünder (Sünderin) gnädig.
Gott,
vergib mir meine Sünden und erbarme Dich meiner.
Der Du
mich erschaffen hast, Herr, erbarme dich meiner.
Zahllos
sind meine Sünden, Herr, vergib mir.
Gottesgebärerin,
Gebieterin, Jungfrau, errette mich.
Dieses
sprechen wir auch zu den Kanones, so oft wir können. Wer nicht lesen
kann, möge diese Bitten für jeden Kanon hundertmal wiederholen.
In
folgender Weise flehen wir zu unserem Schutzengel und Namenspatron :
Mein
heiliger Schutzengel, bewahre mich vor allem Bösen.
Heiliger
Apostel..., (Märtyrer..., Vater..., ehrwürdiger Vater...,) bete zu Gott
für mich.
Dieses ist die Gebetsordnung für jeden
Tag, für Mönche und Nonnen, aber auch für jeden, der in dieser Welt
lebt und die Ordnung halten mochte:
Hierzu gehören: Das Apodipnon, die vorgeschriebenen Kanones, je vier
Kathismen (mit den dazugehören den Troparien, Gebeten und prophetischen
Gesängen), dreihundert Metanien, sechshundert mal das (Jesus-) Gebet : Herr,
Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner, und
einhundert mal wenden wir uns zur Gottesgebärerin mit dem Flehen: Meine
Gebieterin, allheilige Gottesgebärerin, errete mich Sünder (Sünderin).
So lesen wir innerhalb einer Woche den ganzen Psalter und halten die
Regel.
Manche noch junge und unerfahrene Mönche lesen nur drei Kathismen, üben
sich in hundert Metanien und sprechen das Jesusgebet nur dreihundert
mal, dazu einhundert mal das Gebet zur Gottesgebärerin.
Wenn jemand des Lesens nicht kundig ist und
am gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche nicht teilnehmen kann, sei
es, daß er zu weit entfernt lebt, wie es auf dem Lande geschehen kann,
sei es auch, weil es in der Stadt schwierig ist, zur Kirche zu
gelangen, aber auch die Regel nicht kennt, und dennoch den Wunsch hegt,
Gott zu gefallen und die Gedanken seines Herzens durch Beten und Fasten
zu reinigen, so möge er sich an folgende Ordnung halten, auf daß die
Seele durch das Gebet Freude und Genugtuung empfange, aber auch, daß
diese Ordnung die rechten, wenn auch bescheidenen Grenzen erhalte:
Für jeden Abendgottesdienst (Vesper) soll
er hundert Jesusgebete sprechen und 25 Metanien hinzufügen.
Für das Apodipnon fünfzig Gebete und 12
Metanien.
Für jeden Kanon mit Akathistos zu Ehren der
Gottesgebärerin zweihundert Gebete und 29 Metanien.
Für den kleinen Trost-Kanon zu Ehren der
Gottesgebärerin siebzig Gebete und 12 Metanien.
Für den Kanon zu Ehren des Schutzengels
fünfzig Gebete und 7 Metanien.
Für jeden Kanon an den Wochentagen dreißig
Gebete und 5 Metanien.
Für den Mitternachtsgottesdienst
(Mesonyktikon) hundert Gebete und 25 Metanien.
Für den Morgengottesdienst (Orthros)
dreihundert Gebete und 50 Metanien.
Für die 1. Stunde fünfzig Gebete und 7
Metanien.
Für die 3., 6. und 9. Stunde je fünfzig
Gebete und je 7 Metanien.
Für die Typika hundert Gebete und 10
Metanien.
Wer mit Gottes Hilfe sich so müht, der wird
in größeres Beten hineinwachsen, wie der heilige Apostel sagt: Betet
ohne Unterlass, und saget Dank allezeit für alles, Gott... Auch
während des Singens in der Kirche, höre niemand auf zu beten. Wenn
jemand in der Ferne weilen muß, im Hause oder auf dem Wege, so halte er
dennoch fest an der Ordnung, daß er nicht aus Nachlässigkeit
verzweifle, oder sich durch leeres Mühen gänzlich entfremde. Jede auch
noch so kleine, aber regelmäßig erfüllte Gebetsordnung ist groß vor
unserem Herren Jesus Christus, wenn wir nur auf Ihn hoffen und Seiner
nicht vergessen. Selbst sprach der Herr: Kommet nicht vor
mich ohne Werke, und seid nicht unfruchtbar. Verschiedene
Gaben schenkt der Herr. Ist jemandem Stärke beschieden, so möge er sich
mühen und eilen. Der heilige Apostel Paulus sagte : Ich will
in der Gemeinde Lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn.
Auch das kleinste Gebet, so es mit Aufmerksamkeit und brennendem Herzen
dargebracht wird, wandelt sich in ein großes.
Deshalb
darf niemand Zweifel hegen ob des geringen Umfanges dieser Regel für
alle, die des Lesen nicht kundig sind. Ist es jemandem gegeben, seinen
Bruder zu lehren, und ihn dank seines Verstehens in eine umfassendere
Gebetsordnung einzuführen, so darf er sich dieser Aufgabe nicht
verschließen, vielmehr wird er durch sein Tun großes Lob und reichen
Lohn von Jesus Christus, unserem Herren, empfangen. So erweise ein
jeder Gott die Ehre, bete und schaffe das Beste, Nützlichste und vor
Gott Genehmste. Jeder soll immerdar seine Gebetsregel erfüllen, und er
wird sich, auch wenn er nicht lesen kann, freuen, denn es heißt :
Gedenke Gottes und freue dich. Vollkommen wird die Freude und
das Jauchzen sein, denn allen wird in den Himmeln großer Lohn bereitet,
die Gutes tun. Amen.
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