Sf. Arhaghel Mihail
Rumänisch Orthodoxe Kirchengemeinde "Die Heiligen Erzengel Michael und Gabriel"
Parohia Ortodoxă Română "Sfinţii Arhangheli Mihail şi Gavriil" Berlin
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Sf. Arhanghel Gavriil
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Von den Anfängen der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Berlin

alte Kirche

In den Jahren 1940 und 1941 zählte die rumänische Gemeinde in Berlin ungefähr 500 Familien und  etwa 2000 Alleinstehende (ledig), und zwar Beamte, Studenten, Händler, Arbeiter, Lehrlinge und andere. 

Um die geistlichen Bedürfnisse dieser Leute zu erfüllen, war der Bau einer Rumänisch-Orthodoxen Kirche erforderlich. Den Anfang machte Pfarrer Stefan Palaghita zusammen mit ein paar engagierten Rumänen, indem er eine rumänisch-orthodoxe Kapelle in der Klopstockstr. 38, Tiergarten gründete. Zu diesem Anlass wurde ein Protokoll aufgenommen, in dem stand, dass „wir, die Rumänen aus dieser großen Stadt, das seelische Bedürfnis nach einem Gotteshaus haben, wo wir in unserer uralten Sprache und nach unserem uralten Gesetz zu Gott beten können. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass eine rumänische Kirche eine große Freude wäre und einen großen Mangel sowohl für die Rumänen, die in dieser großer europäischen Hauptstadt schon jahrelang oder vorübergehend leben und wohnen als auch für die, die in der Zukunft hier wohnen werden, decken würde. Somit haben wir heute, am 13. September 1940, beschlossen, die Heilige Rumänisch-Orthodoxe Kirche zu Berlin zu gründen, die als Schutzpatrone die Heiligen Erzengel Mihail und Gavriil haben soll.“ 

Der Pfarrer Stefan Palaghita ist mit einem Bericht zu dem Bukarester Erzbischofsamt zurückgekehrt und hat den Patriarchen Nicodim um „seinen hohen Segen für die Kapelle und die Ernennung eines Pfarrers gebeten, die die  religiösen Bedürfnisse der rumänischen Orthodoxen der deutschen Hauptstadt erfüllen sollen.“ 

Das Bukarester Erzbischofsamt hat am 10. Oktober 1940 den Pfarrer Andrei Vascan als Diener der rumänischen Kirche in Berlin berufen. 

Zum 1. November desselben Jahres wurde auch ein Kirchensänger offiziell ernannt und ab dem 8. November, dem Tag der Heiligen Erzengel Mihail und Gavriil, fanden regelmäßige Gottesdienste in der Berliner Kappelle statt. 

Die offizielle Eröffnung und Einweihung der Kappelle fand aber am 24. November statt. 

Am 29. Nov 1941 erkannte die rumänische Regierung die Gründung der Rumänisch-Orthodoxen Kirche zu Berlin durch eine Notverordnung (Nr. 3281, veröffentlicht im Gesetzblatt Nr. 285 vom 1.Dezember) an. Die Kirche hatte einen Pfarrer, einen Sänger und einen Kirchendiener als Personal. 

Am 1. April 1941 hat das Bukarester Erzbischofsamt den Pfarrer Emilian Vasilovschi berufen, der den Pfarrer Andrei Vascan ablöste. 

Zu denjenigen, die dem Pfarrer Emilian Vasilovschi bei seiner liturgischer Tätigkeit geholfen haben, gehören sowohl der Pfarrer Teodor Bodogae und der junge Ioan Struc, als auch der junge Sergiu Celibidache. Teodor Bodogae und Ioan Struc befanden sich zu dem Zeitpunkt als Doktoranden der Theologie in Berlin, Teodor Bodogae wurde später ein berühmter Lehrer an der Fakultät der Theologie in Hermannstadt. Sergiu Celibidache studierte an der Musikakademie zu Berlin und schuf die Grundlagen des kirchlichen Chors in der rumänischen Kappelle. 

Im Sommer 1943 wurde das Personal durch Ion Barnea als Diakon ergänzt. Dieser war Doktor der Theologie an der Universität in Athen und hatte in Griechenland, Italien und Deutschland studiert. Außerdem wurde ein zweiter Sänger eingestellt. 

Jetzt stand man vor der Aufgabe, eine geeignete Kirche für die geistlichen Bedürfnisse der Rumänen in Berlin zu errichten, die die provisorische Kappelle ersetzt. Raul Bossy, Minister von Rumänien in Berlin, schlug vor, dass in dem zukünftigen Gebäude der Legation, Platz für die Kappelle geschaffen werde. Es wurde sogar das Neubau einer Kirche in rumänischem Stil in Aussicht gestellt, nach dem Muster der moldawischen Kirchen oder dem Kloster in Curtea-de-Arges. Außerdem standen noch ein Wohngebäude, ein Büro der Kirchengemeinde und ein Kultursitz zur Diskussion. 

Durch das Wohlwollen der Evangelischen Kirche und mit der realen Unterstützung von Raul Bossy und vom Kolonelen  Gheorge Ion, Attaché von Rumänien in Berlin, fand der Pfarrer Emilian Vasilovschi die unbenutzte evangelische Jerusalem Kirche. Diese befand sich an der Kreuzung Lindenstraße/ Ecke Jerusalemstraße und war von der deutschen Armee requiriert. Der Wert der Kirche wurde auf 450.000 RM geschätzt. Die schwierigen Kaufformalitäten zogen sich lange hin, endeten aber erfolgreich, so dass am 21. August 1943 der Eigentumsübertrag an die Orthodoxe Kirchengemeinde stattfand. Der Vermerk wurde im Grundbuch Nr. 27 von Notar Norbert Sohn eingetragen. Unterzeichnet wurde das Dokument von dem Pfarrer Emilian Vasilovschi als Vertreter für die rumänische Regierung und von Dr. Johannes Heinrich, Vorsitzenden der Finanzabteilung des Evangelischen Kirchenrats der Mark Brandenburg. 


Die Kirche in der Jerusalemstraße Alte rumänische Kirche in Berlin
Interior Interior
Interior Interior

Photos von der Jerusalemkirche

Zu demselben Zeitpunkt wurde ein 10-Jahres-Mietvertrag für ein der Kirche nahe gelegenes Gebäude unterschrieben. Das Gebäude hatte 22 Zimmer, die sowohl als Wohnung für den Pfarrer und für das Kirchenpersonal dienten, als auch Platz für das Kanzleramt der Kirchengemeinde, die Bibliothek, den Chor- und Sitzungssaal und den Ausstellungssaal boten. 

Die Sanierung der Kirche und des Hauses der Kirchengemeinde begann. Das vom Vorstand der Kirchengemeinde am 29 Mai 1943 erstellte Haushaltsprotokoll weist aus, dass die Arbeiten umfangreich und kostspielig waren. Das Original dieses Protokolls zusammen mit 7 Fotos von der Kirche befinden sich in der Kulturabteilung des Bukarester Erzbischofsamtes. 

Der Patriarch Nicodim beschloss, dass die Heiligen Erzengel Mihail und Gavriil weiterhin  Schutzpatrone bleiben. 

Der erste Gottesdienst in dieser Kirche fand am 24. Januar 1944 statt, 85 Jahre nach der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer. 

Die Freude der Rumänen an der neuen Kirche hielt leider nicht lange an, denn die Kirche wurde während eines Bombenangriffs am 2. März 1945 in Brand gesetzt und zu 68% zerstört. Das gemietete Gebäude wurde komplett zerstört. 

Das Kircheninventar, das noch gerettet werden konnte, wurde in der evangelischen Kirche in der Stadt Buckow in der Nähe Berlins gelagert. 

Am 9. März 1961, um 11 Uhr, wurde die Kirche gesprengt und am 17 März 1966 verkaufte der rumänische Staat das Grundstück an den Westberliner Senat. 

Dies bedeutete das Ende einer 500 Jahre alten Kirche (erbaut 1484), einer der größten Kirchen Berlins. 

Die Geschichte der Rumänisch-Orthodoxen Kirchengemeinde in Berlin wurde mit der Bombardierung dieses Gotteshauses unterbrochen. Seitdem  wurden in Berlin Gottesdienste von rumänischen Pfarrern sehr selten abgehalten. Diese Pfarrer gehörten zu der Ökumenischen Patriarchie von Constantinopol. 

Seit 1986 wurden 3 rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinden in Berlin gegründet. Diese hatten als Schutzpatron „Die Heiligen Apostel Petru und Pavel“, „Die Auferstehung“ und „ Die Auferstehung Christi“. Jede Kirchengemeinde hatte jeweils einen Pfarrer, der den Gottesdienst nur gelegentlich abhielt, ohne die geistlichen Bedürfnisse der hiesigen Rumänen erfüllen zu können. Man muss betonen, dass es im Nordosten Deutschlands keine andere orthodoxe Kirchengemeinde gibt. Aus diesem Grunde haben viele der hiesigen Rumänen ihren Glauben vergessen und haben ihre Kinder in der Evangelischen oder Katholischen Kirche taufen und trauen lassen. Viele Rumänen, insbesondere die jungen Leute, können heutzutage kein Rumänisch mehr und haben kaum Kenntnisse über die rumänische Geschichte und Tradition. 

Auf Initiative von I.P.S. Metropolit Serafim kam man im Jahre 2000 auf die früheren Schutzpatrone „Die Heiligen Erzengel Mihail und Gavriil“ zurück. Die gegenwärtige Kirchengemeinde ist als Fortsetzung der ersten Kirchengemeinde zu betrachten. 

Kurz nach dem Tag der Heiligen Erzengel Mihail und Gavriil wurden am 12.11.2000 60 Jahre seit Gründung der ersten Kirchengemeinde gefeiert. 

Seit September 1999 werden regelmäßig Gottesdienste abgehalten. Diese finden mindestens 3 Mal wöchentlich, manchmal sogar täglich (abhängig von den Feiertagen) statt. 

Der Wunsch der Rumänen in Berlin, eine eigene Kirche zu haben, besteht weiterhin und wir hoffen, dass dieser Wunsch mit Hilfe Gottes und der frommen Gläubigen in Erfüllung gehen kann. 

Seit dem 1. Januar 2006 besitzt  die Kirchengemeinde ein 1523 qm großes Grundstück. Dazu gehört ein Gebäude, das teilweise zu einer Kappelle umgebaut wird und teilweise abgerissen wird, um Platz für die neue Kirche zu schaffen.

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